Vergangenheit und Moderne mit dem Kloster Wettingen und der Eisenskulptur

Geschichte

Es begann mit Brandstiftung

1835 fielen die Ökonomiegebäude im Westen des Klosters einer Brandstiftung zum Opfer.1836 liess Abt Alberich Denzler eine neue, grosse Klosterscheune bauen. Die Löwenscheune ist ein stattlicher Zeuge der Wirtschaftskraft des ehemaligen zisterziensischen Klosters kurz vor seiner Aufhebung 1841. Der Ökonomiebau, in klassizistischer Architektursprache gehalten, gehört von seiner Grösse und Gestalt her zu den besonders bemerkenswerten Bauten landwirtschaftlichen Ursprungs im Kanton Aargau.

Letzter baulicher Zeuge klösterlicher Wirtschaftskraft

Das Zisterzienserkloster in der Limmatschlaufe bei Wettingen entwickelte sich von seiner Stiftung im Jahre 1227 über Jahrhunderte hinweg zu einem kleinen, geschlossenen Territorialstaat im Limmattal zwischen Zürich und Baden. Die Löwenscheune war gewissermassen das letzte bauliche Manifest der Wirtschaftskraft in schwieriger Zeit kurz vor der Klosteraufhebung 1841.

Während der Seminarzeit in Privatbesitz

1847 wurde des Lehrerseminar des Kantons Aargau von Lenzburg in das Kloster Wettingen verlegt. Da die Löwenscheune für das Lehrerseminar und das Schülerinternat nicht mehr gebraucht wurde, verkaufte der Kanton Aargau das Gebäude. Der Westteil der Stallscheune erhielt sein heutiges Aussehen 1907, als 15 Wohnungen, gruppiert um zwei innere Lichthöfe und im Erdgeschoss die Wirtschaft «Zum Löwen» eingebaut wurde.

Pläne für eine neue Mensa

1984 kaufte der Kanton den Scheunenteil, 1991 auch den zu Wohnzwecken ausgebauten Teil des imposanten ehemaligen Ökonomiebaus zurück und liess letzteren 2001 mit bescheidenem Aufwand sanieren. Das rasante Wachstum der Kantonsschule machte in dieser Zeit eine Mensaerweiterung nötig. Es war daher nahe liegend, und versprach auch räumlich attraktiv zu werden, die im Ostflügel der Klosterbauten baulich und betrieblich unbefriedigend untergebrachte Mensa in die Löwenscheune zu verlegen.

Bild Fassadenmuster im Lichtspiel

Dachgebälk und Pfauenfedern

2002 wurde für die Umnutzung und Ergänzung der Löwenscheune ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Das Projekt des Architekturbüros :mlzd aus Biel erfüllte die Anforderungen am überzeugendsten. Das Projekt, welches den Altbau von Betriebsräumen frei hält und diese in einem das Altbauvolumen fortsetzenden Anbau konzentriert, überzeugte auch betrieblich am besten. Unter anderem wurden der beeindruckende Dachstuhl und die grossen Scheunentore mit den Torbogenbrettverkleidungen in Radform von Pfauenfedern erhalten. Die Renovation zeugt vom grossen Respekt der Architekten gegenüber der denkmalpflegerischen Substanz.

Durch Blüten- und Blattmotive zur Kristallform

Die Metallfassade des Anbaus nimmt mit ihrer Waldreben-Ornamentik Bezug zur Klosteranlage und der Umgebung. Mit ihren Blüten- und Blattmotiven zieht sie sich über das ganze Gebäude, auch über die Fenster und verleiht dem Baukörper eine kristallartige Form, die sich gegenüber der historischen Bausubstanz vornehm zurück nimmt. In den Fensterbereichen wird die Ornamentik über Schatten auf die unterschiedlichen Innenraumoberflächen projiziert.

Hauseigene Gastronomie

Im Sommer 2008 hat die Genossenschaft Mensa Kanti Wettingen den Gastronomie-Betrieb in der Löwenscheune aufgenommen. Sie hat zum einen den Auftrag, für die Kantonsschule ein ausgewogenes und gesundes Ernährungsangebot zur Verfügung zu stellen, zum andern in den historisch und architektonisch einmaligen Räumen der Löwenscheune Events für öffentlichen und privaten Veranstalter gastronomisch zu betreuen.